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Bericht 2011

Taubblindentreffen mit Wahl in Erfurt

 

Das Taubblindentreffen des SHG Taubblinde Thüringens, am Samstag, den 26.02.2011 fand im Konferenzraum des Landesverbandes statt. Zum Neu-jahrsempfang waren 9 Teilnehmer und 4 Gäste anwesend. Frau Sieland berichtet kurz den Jahresbericht von 2010 mit den weiteren Maßnahmen. Frau Müller gab einen Rechenschaftsbericht von 2010 wir stimmten zu. Den Spendern der SHG Taubblinde sei herzlich gedankt. Der Name der SHG Thüringen bleibt.

 

Nun wurde der Vorstand gewählt, der sich wie folgt zusammensetzt:

  • Vorsitzende: Irmtraut Sieland (wiedergewählt)
  • Beisitzer: Lothar Herz (neu gewählt)
  • Mithelfer: Alfons Rogge (wiedergewählt)

 

Die Taubblindenassistentin Marita Müller wurde für ihre Unterstützung von taubblinden, sehschwachen und älteren Menschen gelobt. Ihre Tätigkeit wird sie weiter führen.

 

Herr Spring, der Vorsitzende im BSV Thüringen e.V. und Hundebegleiterin Frau Langbein, 2.Vorsitzende des BSV e.V. kamen zu unserem Treffen. Herr Spring begrüßte nach kurzer Diskussion das Taubblindenrecht, Merkzeichen TBL, Blinden-/Taubblindengeld, den Vorschlag zu barrierefreien Verkehrsrecht – Fahrtbegleitung für taubblinde Menschen u.a. Frau Sieland wird die Taubblindenarbeit des BSV e.V. unterstützen.

 

Wir bedankten uns beim Gebärdensprachdolmetscher Herr Schulz und bei Frau Müller für ihre Assistenz und für die Versorgung.

 

Die Freude ist immer groß, wenn Taubblinde, Usher-Syndrom-Gehörlose, hörgeschädigte und nicht behinderte sich treffen. Wir Taubblinde sind mit Begleitpersonen anwesend. Wir können Lormen und Taktil-Gebärden. Wir haben besonders viel Freude und Entspannung bei diesem Treffen.

 

Am 7.April 2011 findet um 14.00 Uhr das Taktiltreff im Haus der Begegnungen in Mühlhausen, Feldstraße 5 statt.


Fahrt zur Blindenmesse nach Frankfurt am Airport Flughafen

 

Wir trafen uns am 05. Mai 2011 in Mühlhausen HBF und fuhren mit dem Zug um 6.58 Uhr nach Frankfurt am Airport Flughafen zur größten Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel. In Gotha HBF stieg eine sehschwache Gehörlose aus Erfurt zu und wir fuhren zusammen nach Frankfurt.
 
Als wir in Frankfurt am Airport Flughafen HBF ankamen, ging eine Begleitungs-führerin mit uns zu Fuß zur Blindenmesse. Dort kamen viele andere blinde, seh-schwache und taubblinde Erwachsene, Jugendliche und Kinder und normalerweise interessante Menschen waren auch dort. Normalerweise fing die Begleitungsführerin mit Kommunikationshilfen als Schriftkommunikation um 9.15 Uhr an, wir besichtigten die verschiedenen Hilfsmittelausstellungen und dann hat die Führerin mit uns zum Hilfsmitteln begleitet und eine hörende Führung mit Kommunikationsbegleiterin als Schriftkommunikation hat als Not-Kommunikationshilfe für den taubblinden Menschen übersetzt. Die Führung dauerte 4 Stunden, das hat gut geklappt.
 
Wir haben die Bildschirm-Lesegeräte über die Texte und Bilder durch starke Ver-größerung mit Umwandlung der Hintergrundfarbe und Schriftfarbe wieder erkennbar. Mit Hilfe von Lesegeräten gewinnen für blinde und stark sehbehinderte Menschen an Selbständigkeit beim Lesen nicht mehr auf fremde Hilfen angewiesen sind. Bereich rund um die Hilfsmittel für Seh- und Lesehilfen für den taubblinden und seh-schwachen gehörlosen Menschen ist die Zuerkennung der Krankenkasse schwieriger geworden, sind mehr Einsprüche und Klagen in diesem Bereich not-wendig. Wir probierten die Lupen für Zeitung oder Bücher oder Fahrplan bekennbar von Kleinschrift bis auf Großschrift mit Farbe umwandeln. Sie informiert sich über die vielen Angebote bei der Hilfsgemeinschaft.
 
Anschließend besichtigten wir in Ruhe weiter. Danach gingen wir zum Mittagpause. Um 12.30 Uhr trafen wir uns im Cafe der Blindenmesse am Airport Flughafen. Wir tranken Kaffee und andere aßen Brötchen mit Wurst. Wir hatten Hunger und Appetit auf deutschen Imbiss und gingen dorthin. Das Essen schmeckte uns sehr lecker. Dort besichtigen wir die Blindenmesse über verschiedene Hilfsmittel (Mobilitätshilfen, Lesehilfen, Blindenschrift/Braille, Computer-, Scanner, Drucken-Maschine, Handy-, High Tech Lösungen, Spiel-, praktische Küchen- und Haushaltshilfen für Blinde und Sehbehinderte), Laptop/Computer, Tastatur usw. bis hin zu Online-Banking speziell für Blinde und Sehbehinderte. Zum Angebot gehören weiterhin Hotels mit be-sonderen Freizeitangeboten und Betreuung für taubblinde, hörsehbehinderte, blinde und sehbehinderte Gäste, Bildung, Reha und den verschiedenen Informationen usw.
 
Wir wollten unbedingt weiter zum Hilfsmittelbesichtigung bummeln. Andere warteten auf uns, bis wir am Airport Flughafen fertig waren.
 
In Deutschland leben ca. 500.000 sehbehinderte, rund 150.000 blinde Menschen davon ca. 5000 Taubblinde. Im Land Thüringen heißt die Dunkelziffer: 19 Taubblind-behinderungen bekannt.
 
Um 16.11 Uhr fuhren wir mit dem Zug nach Hause. Vielen Dank für einen gehörlosen Begleiterinnen und eine hörende Begleitungsführerin als Schriftkommunikation (Not-Kommunikationshilfen). Es war ein wunderschöner Blindenfachmessetag.


Fest- und Kulturveranstaltung des "10-jährigen Jubilauums der SHG Taubblinde Thüringen" in Erfurt

 

Am Samstag, den 25. Juli 2011 fand im Landesverband im Seniorenclub unsere alljährliche Fest- und Kulturtag "10-jährigen Jubiläum der SHG Taubblinde Thüringen in Erfurt statt. Von 10.30 - 21.00 Uhr nahmen alle Taubblinden, Sehgeschädigte und deren Angehörige sowie viele interessierte mitbürger und Gäste. Irmtraud Sieland, die Vorsitzende des SHG Taubblinde Thüringens, Marita Müller, die Taubblind-Assistentin und Erhard Müller der Moderator als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Landesverbandes der Gehörlosen Thüringen teil. Um 11.00 Uhr wurde die Veranstaltung "10-jähriges Jubiläum SHG Taubblinde Thüringen" eröffnet.Weiterlesen
 
Irmtraud Sieland, selbst Usher Syndrom Typ1 gehörlos und Lothar Herz selbst taubblind sprachen über die gelungene Kommunikation - Wege aus der Isolation mit Präsentation. Dann hielt Almuth Kolb, die Vorsitzende des Taubblindenverbandes e.V. einen vortrag über den "Taubblinden-Assistent-Verband".
 
Der Gebärdenchor Erfurt/Eichsfeld trat mit der Taubblindengruppe in ihrem Programm am Vormittag und Nachmittag auf. Das Lied "Wunderschöne Welt" wurde vorgetragen, so dass das Leben mit Sinnfühlen mit beiden händen von den Taubblinden gespürt und verstanden wird.
 
Vertreter des Thüringer Ministeriums des Thüringer Landtages, der Erfurter Stadtverwaltung, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden, Vertreterinnen der GEG Hörgeschädigte und Usher Syndrom, der Landesverbände Gehörlose, Sprecherin der Fraktion "Die Linke" und Vertreter der Seelsorge EKM übermittelten Grußworte. Wir brauchen noch Übersetzung. Es müssen die Behindertengleichungs- und sozialgesetze auch im Freistaat Thüringen die neue Taubblindenrechtverordnung für Schwerbehinderung mit Merkzeichen "TBL" für den taubblinden Menschen, für Assistenz- und Kommunikationshilfen geltend gemacht werden. Im Schwerbehindertenausweis soll nun auch in Thüringen die Taubblindheit mit dem Merkzeichen "TBL" anerkannt werden (wie im Sozialgesetzbuch IX § > kurze aufklärung: Merkzeichen nicht geregelt über SGB IV (Rentenversicherung, sondern mit IX (Soziales), Sozialgesetzbuch IX § 126 Nachtteilausgelich, Kapitel 13 unentgeltliche Beförderung (Freifahrt), Kapitel 7 Leistungen zur Teilhabe, § 57 förderung der Verständigung für Kommunikationshilfen, Gebärdensprache, Taktile Gebärdensprache, Lormen usw.). Die Förderung vom Bund oder vom Freistaat Thüringen wäre wichtig, um Kommunikations-, Begleitungs- und Assistenzhilfen für Bildung, Aktionen, Veranstaltungen, Reisen, Messen, Freizeiten, Beratung, Feiern usw. zu gewährleisten. Die Wertmarke zum Schwerbehindertenausweis -50-km-Grenze um den Wohnort mit Streckenverzeichnis muss wegfallen. Ab 1. September 2011 dürfen alle Behinderten/Taubblinden in ganz Deutschland mit der Bahn ohne Aufpreis fahren. Bahnfreifahrt für schwerbehinderte Menschen für taubblinder Menschen und eine Begleitung ist kostenfrei. Deutschland bundesweit freie Fahrt in allen Regionalzügen der DB (2.Klasse im RE, RB, IRE, S-Bahn), außerdem in Regionalzügen anderer Anbieter. So müßten in der Behindertenpolitik weiter neu Gesetze auch für "TBL" entworfen werden. Irmtraud Sieland übergab die Grußworte mit Festschriftheft, Blumen und einen Schlüsselanhänger als Erinnerung.
 
Nach dem Mittagessen pausierten wir, um Informationsausstellungen und Blindenhilfsmittel aus Gera zu besichtigten. Zwei Mitarbeiter der Ausstellung präsentierten eine Vielzahl neuer und bewährter Hilfsmittel, wie elektronisch vergrößende Lupen, Lesen-Geräte und Laptops, die den Bildschirm vergrößern, mit Hintergrundfarbe, mit schriftfarbe Kleinschrift bis auf Großschrift umwandeln. Die Hilfsmittelauswahl an Blinden-Hilfsmitteln konnten meisdtens schon erklärt werden, was auch rege genutzt wurde. Die Ausstellung fand bei unseren Mitgliedern großes Interesse. Am Ausstellungsstand der SHG Taubblinde Thüringen herrschte normalerweise Andrang an den Informations-, Bastelausstellungen, Spiele für Blinde und Gesellschaftsspiele. die Mitarbeiter erklärten den interessierten taubblinden Menschen und Gästen den Gebrauch und die Funktionsweise der Hilfsmittel.
 
Am Nachmittag labten wir uns mit Kaffe und Kuchen. Ab 17.00 Uhr erfreuten hörende Schüler der Musikschule Erfurt mit "RATAMAHATA" Trommelmusik aus Tuckerland mit humorvollen Einlagen und beschwingter Trommelmusik mit afrikanischen und lateinamerikanischen Rhythmen. Durch Schrittwechsel und Klatschen gaben sie den Rhythmus an. Wir spürten durch die Schwingungen das Erlebnis "Trommelmusik" auf den Körper, im Rücken und im Gehirn. Auch durch verteilte Luftballons könnte man einen Rhythmus durch die Vibration spüren. Wir trommelten mit den Händen und klatschten den Rhythmus. Die Begeisterung wuchs, wir trommelten gemeinsam aus Freude und klatschten begeistert Beifall dazu. Wir mögen Trommelmusik, weil der Boden unter den Füßen bebt. Hierbei wurden die Körpersinne mit Fühlen zu Ohr und zu den Augen geschwungen. Wir fingen die Luftballons mit Körpersinnen auf und fühlten uns wohl bei der "Entspannung mit Sinnen".
 
Am abend aßen wir Gegrilltes, es schmeckte sehr gut. Abschließend spielten wir Gesellschaftsspiele. Es gab Überraschungen mit Sinnen, Anfassen und Fühlen. Am Abend endete die Veranstaltung gegen 21.00 Uhr. Es hieß von der Fest- und Kulturveranstaltung im schönen Erfurt Abschied zu nehmen.
 
Wir sagen allen ein herzliches Dankeschön, für diese schöne, fantastische und gemütliche Veranstaltung, ganz besonders den Verantwortlichen, den Helfer/innen für die gute mitarbeit und Organisation, den Küchenhelfern, ebenso den Begleitern gilt unser Dank. Herzlich dankten wir den Gebärdensprachdolmetschern Frau Wagenberth, Frau Kaiser, Thomas Schulz und Ursdula Schiebel, der Gebärdenchorleiterin Kathrin Koschollek und Bastian Ulrich für die Gesellschaftsspiele. Für die Glückwünsche, Geldspenden, Geschneke und allgemeine Unterstützung gilt unser herzlichen Dank.


Bericht2011JuttaHerzPersönliches Buget - Erfahrungsbericht, Interview mit Jutta Herz

 

Interview mit Jutta Herz

 

Sie ist gehörlos und stark sehbehindert (Usher - gehörlos), seit vielen Jahren Mitglied in der Selbsthilfegruppe Taubblinde Thüringen; wohnhaft in Heyerode.

 

Jutta Herz bekommt seit Dezember 2010 ein persönliches Budget. Damit kann sie eine Assistentin bestellen, die ihr im Alltag hilft.

 

Die Fragen stellte Thomas Schulz, seit 2004 Berater und Begleiter für taubblinde Menschen. Er arbeitet seit 2008 in der Beratungsstelle des Landesverbandes in Erfurt.

 

Frage: Hallo Jutta, du hast 2010 ein Persönliches Budget beim Sozialamt beantragt und Mitte 2011 bewilligt bekommen. Was bedeutet das für Dich?

 

Antwort: Persönliches Budget gibt es nicht für alle Bereiche meines Leben, das ist ganz klar. Aber es gibt bestimmte Bereiche, die mir als taubblinde Frau dadurch erleichtert werden. Zum Beispiel bekomme ich die Fahrtkosten der Assistentin Sylvia und ihre Arbeitsleistung erstattet, oder aber Einkaufshilfen und so.

 

Frage: Was genau kannst du mit dem Persönlichen Budget (Persönlichem Geld) machen?

 

Antwort: Ich kann eine Assistentin bezahlen, die mit mir gemeinsam Einkäufe macht. Das ist sehr wichtig für mich. Auch Arztbesuche werden mir durch Sylvia leichter gemacht. Möglich ist auch, dass ich weiterhin in Mühlhausen zu Gehörlosentreffen, nach Erfurt oder Mühlhausen zu Taubblindentreffen gefahren werde. 2011 hatte ich auch die Möglichkeit am Klassentreffen teilzunehmen.

 

Frage: Was hat sich seit der Bewilligung der Hilfen für Dich verbessert?

 

Antwort: Ich kann mit dem Geld meine Bedürfnisse und speziellen Ansprüche umsetzen, es geht jetzt besser als früher. Ich bin nicht mehr so ängstlich mit einer Begleitperson. Mein Vater ist ebenfalls erleichtert, dass es eine zusätzliche Hilfsperson gibt. Dennoch bleibt die Frage, wie es nach dem Jahr weitergeht? Eine dauerhafte, feste Begleitperson wäre sehr gut.

 

Frage: Was könnte noch verbessert werden, was ist noch nicht optimal?

 

Antwort: Es muss mehr Hilfsmittel für taubblinde Menschen geben, ich kann zum Beispiel nicht ungehindert Blindenhilfsmittel benutzen. Oft ist eine Sprachausgabe oder -eingabe für mich nicht sinnvoll. Es muss dringend ein einheitliches Merkzeichen TBL für uns Taubblinde geben, damit wir unsere Bedürfniss besser durchsetzen und signalisieren können.

 

Liebe Jutta, wir bedanken uns für das offene Gespräch und wünschen Dir für die Zukunft, dass deine Wünsche auf dauerhafte Assistenz in Erfüllung gehen.


Weihnachtsfeier der SHG Taubblinde in Mühlhausen

 

Am 8. Dezember fand in Mühlhausen im Haus der Volkssolidarität die Weihnachtsfeier der SHG Taubblinde Thüringen statt. Es war schön,  dass kein Schnee lag und viele gekommen sind. Die Behindertenbeauftragte von Mühlhausen, Frau Lemke begrüßte uns. Sie erzählte, dass sie mit Frau Sieland besprach, dass den Taubblinden die Angebote für Barrierefreie Freizeitangebote, im Unstrut Hainich Landkreis, auch zur Verfügung stehen. Für die Zukunft ist geplant, Tandem-Fahrräder anzuschaffen. Frau Sieland regte an, dass taubblinden-, hörgeschädigten- und auch anderen behinderten Menschen ermöglicht werden müsste, Notfallfaxe zu versenden, sowie dass Taxi- und Rufbusse per Telefax angefordert werden können.
 
Irmtraud Sieland trug das Gedicht "O Tannenbaum, O Tannenbaum" vor und wünschte eine schöne Weihnachtszeit mit Plätzchen backen und Baum schmücken. Am hübsch dekorierten Tisch aßen wir zu Mittag. Nach dem Braten mit Klößen gab es noch ein kleines Dessert. Es schmeckte allen sehr gut, die meisten warten so satt, dass sie auf Kaffee und Kuchen verzichteten
 
Noch im Hellen, gegen 14 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Für die gute Bewirtung im Haus der Volkssolidarität möchten wir uns hiermit noch einmal bedanken, ebenso bei der Behindertenbeauftragte von Mühlhausen, Frau Lemke, den Gebärdensprachdolmetschern und den Assistenten. Im nächsten Jahr treffen wir uns wieder.

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